Dienstag, 23. April 2013

Forum Flucht und Asyl am 22.04.2013

Anwesende:
Matthias Schopf-Emrich (Tür an Tür), Michael Hegele (Grandhotel Cosmopolis), Florian Hufnagl (Jugendmigrationsdienst Kolping), Susanne Thoma und Holger Thoma (Pareaz, Projekt VOLLDABEI), Timothy Slater (Sozialausschuss Integrationsbeirat), Werner Neumann (Caritas), Schwester Marta von den Franziskanerinnen, Ergün Altin (AK Migration,Flucht und Menschenrechte Bündnis 90/ Die Grünen), Yasar Dogan (Netzwerk demokratische Migrantenvereine NEMO), Verena Hinze und Anita Werner (Zentrale Rückkehrberatung für Flüchtlinge in Süd- und Westbayern), Lucia Köpf, (Berufsintegrationsjahr Kolping)
Entschuldigt: Tobias Hartmann (GEW), Elena Bokare (Netzwerk „Beratung und Arbeitsmarktvermittlung für Flüchtlinge BAVF)

1. Berichte/ Aktuelles
  • Grandhotel Cosmopolis: Es finden monatliche Führungen durch das Haus zwecks Öffentlichkeitsarbeit und Gewinnung von Freiwilligen statt. Hierfür gibt es eine Förderung aus dem Programm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“. Ein Einzug von Flüchtlingen ist ab der Jahresmitte vorgesehen.
  • Flüchtlingsrat: In Augsburg gibt es bislang nur angedrohte Fälle, aber bisher keine Abschiebung von Afghanen. Öttingen, Nordschwaben: Ein Afghane wurde abgeschoben. Es betrifft vor allem junge Männer ab 21 Jahren. Fälle, die bekannt werden, sollen an den Bayerischen Flüchtlingsrat gemeldet werden. Zusammen mit Pro Asyl macht der Flüchtlingsrat hierzu die Öffentlichkeitsarbeit.
  • Jugendmigrationsdienst Kolping: Einige SchülerInnen der Berufsschule 6 sind an die Berufsschule 2 gewechselt aufgrund von verbesserten Sprachkenntnissen. Es gibt auch SchülerInnen, die in ein Berufsintegrationsjahr wechseln konnten.
  • Bildungsbündnis Augsburg: Kümmert sich um Jugendliche, die derzeit nicht beschult werden. Problem: Im laufenden Jahr, werden keine neue Klasse eingerichtet, weil keine Finanzierung vorhanden ist. Der nächste Termin des Bündnisses soll zusammen mit der Regierung von Schwaben statt finden, um darüber zu sprechen.
  • Pareaz, Projekt VOLLDABEI: Soeben wurde der Fahrrad-CLUB im Kulturpark West eröffnet. In einem Kellerraum wird Material und Werkzeug gelagert. In einem begrenzten Umfang werden dort Fahrradreparaturworkshops statt finden. Das Projekt ist derzeit ohne Finanzierung und wird in Kooperation mit der Bikekitchen Augsburg rein ehrenamtlich durchgeführt. Vom 9. bis 11.8. findet im Kulturpark West ein Fahrrad-CAMP mit Flüchtlingen statt. Pareaz war beteiligt an dem Projekt VELO. Dieses Projekt hat im vergangenen Jahr einen Preis im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ erhalten. Die Überreichung findet im Rahmen einer bayernweiten Auszeichnungsfeierlichkeit im Mai im Goldenen Saal statt. Den Preis erhielt die BIB Augsburg gGmbH, die in 2012 Trägerin von VELO war. Zahlreiche PartnerInnen waren beteiligt. Die Auszeichnung gilt dem freiwilligen Engagement.
  • Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen AAF: Es finden wieder Fahrradtrainings für Asylbewerberinnen statt. Es wird ein sehr kleiner Eigenbeitrag erhoben. Zusammenarbeit mit dem ADFC und Pareaz e.V. Die AAF beteiligt sich auch an dem Fahrrad-CAMP.
  • Caritas/HIFF: Ab Mai arbeitet eine Psychologin von Refugio an zwei Tagen in Augsburg. Es werden/ wurden Stabilisierungsgruppen eingerichtet. Kooperation mit Grandhotel Cosmopolis besteht.
  • SprInt: Das Angebot unterstützt Flüchtlinge und AsylbewerberInnen im Erwerb der deutschen Sprache, der Integration oder der Reintegration durch ehrenamtliche SprachpatInnen, die Flüchtlinge beim Erlernen und Üben der deutschen Sprache durch regelmäßige Treffen zum Lesen, Schreiben und Sprechen unterstützen, ehrenamtliche IntegrationsbegleiterInnen, die Flüchtlinge bei Behördengängen, beim Einkaufen, bei der Job- und der Wohnungssuche durch fallweise Hilfe unterstützen und unterschiedliche Gruppenangebote ehrenamtlicher MitarbeiterInnen, die die Integration von Flüchtlingen unterstützen (wie z. B. Deutschkurse unterschiedlicher Schwerpunkte und Niveaus).
  • Franziskanerinnen: Sie betreuen und begleiten privat wohnende Flüchtlinge in Kriegshaber.
  • AK Migration, Flucht und Menschenrechte Bündnis 90/ Die Grünen: Wünschen sich Rückmeldungen zum Wahlprogramm. Einladung zur Diskussion.
  • NEMO: Will nun in die Flüchtlingsarbeit einsteigen.
  • Es gibt wieder neue Deutschkurse für Flüchtlinge, organisiert von Margot Laun.
  • FLÜCHTICH, ein Theaterstück des Jungen Theaters über Flucht ab dem 3. Mai im Alten Straßenbahndepot in der Wertachstraße.
  • Die Tagespflege in der Windprechtstraße wird auf 8 Plätze ausgebaut. Eine weitere Gruppe für die Kleinkindbetreuung wird es evtl. im Grandhotel Cosmopolis geben.
  • Interkulturelle Gärten bei der Ballonfabrik: Es gibt noch Parzellen. Wer interessiert ist, soll sich bei Weitwinkel e.V. melden.
2. Die Zentrale Rückkehrberatung stellt ihre Arbeit vor.
Anita Werner und Verena Hinze berichten: Seit 2004 gibt es die Kooperationsgemeinschaft
Die ZRB ist ein Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände Bayerisches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk Augsburg und dem Caritasverband für die Diözese Augsburg. Diese bilden eine Trägergemeinschaft in Kooperation mit der Regierung von Schwaben. Die Geschäftsführung wurde dem Caritasverband übertragen. Finanziert wird dieses Projekt durch den Europäischen Rückkehrfonds und den Freistaat Bayern.
Die Beratungsstelle ist Anlaufstelle für Flüchtlinge, die sich für eine Rückkehr in ihre Heimat entscheiden. Dabei können AsylbewerberInnen, abgelehnte AsylbewerberInnen, nach § 16a GG und § 60 AufenthG anerkannte Flüchtlinge und Kontingentflüchtlinge beraten werden.
Das Ziel ist es, durch Beratung, durch materielle Hilfe und durch den Aufbau von Hilfsstrukturen im Herkunftsland eine gelungene Reintegration zu unterstützen. Die ZRB gewährt Direkthilfen für RückkehrerInnen vor allem in Form von Transportkostenzuschüssen, für die Existenzsicherung nach der Rückkehr und für Hilfen in individuellen Notlagen z.B. bei Krankheit, Invalidität oder Alter. Darüber hinaus kann bei bestimmten Voraussetzungen eine Existenzgründung im Herkunftsland gefördert werden. Dies kann auch eine Schulung und Qualifizierung in Deutschland oder im Herkunftsland beinhalten, wie zum Beispiel Fahrradreparatur oder der Bau von Solarkochern, Nähen, EDV, Solarkocherbau. Es besteht dabei keine Verpflichtung für die Ausreise.
Rückkehrländer sind derzeit vor allem: Serbien, Irak, Mazedonien, Afghanistan. 2011 waren es bis zu 30 pro Monat. Derzeit sind es 7 – 8 monatlich.
Partnerprojekte in den Rückkehrländern unterstützen die Reintegration. Ein transnationaler Austausch mit Rückkehrberatungen aus anderen Ländern in Form einer Konferenz ist geplant.
Die ZRB legt Wert auf eine ergebnisoffene Arbeit. Flüchtlinge werden als Subjekte ernst genommen.

3. GUs Calmbergstraße und Schülestraße
Die Situation dieser beiden Unterkünfte ist unverändert desolat. Im Rahmen des nächsten Forumtreffens soll eine Begehung der Schülestraße statt finden.

4. Lagertour
Um auf die Situation in Unterkünften in Schwaben aufmerksam zu machen, soll im Sommer eine Lagertour statt finden. Positive Eindrücke von den Flüchtlingen sollen an die Öffentlichkeit gebracht werden. Natürlich sollen auch auf Missstände aufmerksam gemacht werden. Die Tour kann auch die Vernetzung der UnterstützerInnen voran bringen.
Susanne Thoma richtet über Google-Docs eine Datei ein, damit bis zum nächsten Forumtreffen mit einem Konzept für die Lagertour begonnen werden kann.