Freitag, 30. November 2012

Jubel und Unverständnis

Das Grandhotel Cosmopolis gewinnt den 1. Preis beim "Miteinander" Wettbewerb im Wert von 10 000 Euro. Die Verleihung und Übergabe des Schecks wurden live im Bayerischen Fernsehen übertragen. Die Gewinner_innen thematisierten dort gleichzeitig die bevorstehenden, geplanten Abschiebungen nach Afghanistan (ab 04:36). Zudem gab es ein schriftliches Statement auf dem Blog, das sofort nach der Verleihung des Preises veröffentlicht wurde.

Forderungen der Petition weitgehend abgelehnt

Einzig die Forderung an die Regierung von Schwaben, die menschenunwürdige Gemeinschaftsunterkunft in der Calmbergstraße so schnell wie möglich zu schließen, wurde vom Sozialausschuss einstimmig verabschiedet. Alle anderen dringend notwendigen Verbesserungen wurden mit je 6:6 Stimmen verworfen. Der Sozialreferent Weinkamm (CSU) machte klar, dass die Unterbringung nicht die Aufgabe der Stadt sei.

Stutzig macht diese Entscheidung trotzdem, denn am 14.11.2012 hat die Stadt Erlangen beschlossen, von der bayerischen Staatsregierung die Abschaffung der Lagerpflicht für Flüchtlinge zu fordern. Im zuständigen Sozial- und Gesundheitsausschuss wurde, auf Antrag der Grünen Liste Erlangen, der Oberbürgermeister Erlangens gebeten, die Bayerische Staatsregierung aufzufordern, auf die Pflicht in Sammelunterkünften zu leben, zu verzichten, welche derzeit für Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) gilt. Das berichtete jüngst der Bayerische Flüchtlingsrat.

Die Fraktion der Grünen veröffentlichten eine Stellungnahme zum Ergebnis, die Augsburger Allgemeine berichtete. Der Sozialreferent betonte, dass die Forderug auf Bildungsleistungen bereits gewährt würde und beklagte die Unwissenheit der Antragsstellenden. Dass die Petition bereits ein knappes Jahr alt ist und dass es zu ihrer Veröffentlichung noch keine Leistungen laut dem Teilhabepaket gab, beachtete er dabei nicht. Ein weiterer Bericht der Diskussion wurde in der Stadtzeitung veröffentlicht.

Dienstag, 27. November 2012

Forum Flucht und Asyl am 26.11.2012

Anwesende: Tobias Hartmann (GEW), Matthias Schopf-Emrich (Beratungs- und Integrationszentrum für Flüchtlinge und Tür an Tür), Timothy Slater (Sozialausschuss Integrationsbeirat), Benjamin Clamroth (Flüchtlingsinitiative Augsburg), Sandra Münzberg, Lucia Köpf, Verena Decker (Berufsintegrationsjahr Kolping), Florian Hufnagl (Jugendmigrationsdienst Kolping), Holger Thoma (Pareaz), Monika Kaiser (Flüchtlingsrat Augsburg), Susanne Thoma (Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen, Lokale Agenda 21)

1. Berichte/ Aktuelles
Matthias-Schopf-Emrich:
Das Beratungs- und Integrationszentrum für Flüchtlinge wird im Frühjahr komplett in die Wertachstraße 29 in das ehemalige Straßenbahndepot am Senkelbach umziehen. Mit Fördermitteln des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und des Europäischen Integrationsfonds arbeitet Tür an Tür zusammen mit der Caritas Augsburg, dem Diakonischen Werk Augsburg, sowie dem Mesopotamien-Verein Augsburg an der Realisierung eines Integrationszentrums für Augsburg (IZA).
Neue Deutschkurse, die von freiwillig engagierten abgehalten werden, gibt es ab April. Es werden vier verschiedene Sprachniveaus angeboten. (Projekt „first steps“)
Es gibt Fortbildungen und Infoveranstaltungen für Freiwillige, die Flüchtlinge bei der Wohnungssuche und in rechtlichen und sozialen Situationen unterstützen möchten.
Ab Januar startet neu das Angebot “Wohnbüro” (Tür an Tür, Diakonie, Caritas)
Das Projekt “Zebrastreifen” wurde mit Mittel aus “Toleranz fördern - Kompetenz stärken” initiiert, um Nachbarschaftsstreitigkeiten rund um die Windprechtstraße in den Griff zu bekommen.
Es gibt das Augsburger Bündnis für Bildung. Hierhinein sollte die Situation von Flüchtlingen getragen werden.

Tobias Hartmann:
Es gibt seit kurzem eine Kleinkindbetreuung in der GU Windprechtstraße. (Diakonie und Kinderschutzbund) aus städtischen Mitteln und Landesmitteln finanziert.

Susanne Thoma:
Die Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen hat im Sommer/Herbst Fahrradtrainings für Frauen durchgeführt und Asylbewerberinnen mit Rädern ausgestattet. Es wurden auch Kochtreffen als Orte der Begegnung organisiert. Die Aktion wird unter dem Titel KONNEKT im nächsten Jahr fortgesetzt..
Zusammen mit Terre des Femmes, der Lokalen Agenda, der Gleichstellungsstelle, dem Grandhotel Cosmopolis, der Bikekitchen u.a. fand eine sehr gut besuchte Veranstaltung zum Thema “Fluchtgründe von Frauen” am 25.11. mit Barbara Lochbihler (MdEP) und Irmingard Schewe-Gerigk (Terre des Femmes Detuschland) statt. http://aaf-netz.de/nein-zu-gewalt-an-frauen-201/. Die AAF wird diese Art der Veranstaltungen in 2013 fortsetzen.
Zum Schluss wurde eine Postkarte verteilt, auf der verschiedene Möglichkeiten aufgelistet sind, wo man sich freiwillig engagieren kann. http://aaf-netz.de/sich-engagieren-in-der-fluchtlingsarbeit/.

Monika Kaiser:
Der Flüchtlingsrat Augsburg hat eine Veranstaltung mit Barbara Lochbihler über Flüchtlingsrechte durchgeführt.

Holger Thoma:
Es gibt eine wachsende Zahl von Flüchtlingen, die die kostenlose Fahrradselbsthilfewerkstatt Bikekitchen nutzen. Die Flüchtlinge sind gut in das Geschehen der Bikekitchen integriert. Die Kontakte zu den Flüchtlingen sind aus dem Projekt VELO heraus entstanden, an dem Pareaz 2012 beteiligt war.

Florian Hufnagl:
Der Jugendmigrationsdienst der Kolping Akademie gGmbH ist für Jugendliche bis 29 J. zuständig. Angsbote: Einzelfallhilfe, individuelles Beratungsangebot, Case Management (Fallmanagement), Gruppenangebote: Lesecafé, Sprach- und Kommunikationstraining, Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Bewerbungstraining. Freizeitangebote: Bolztreff für Jungen, Gymnastik für Mädchen, internationaler Mutter-Kind-Treff, gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen, Projektwochenenden im "AllgäuHaus" Wertach, interkulturelle Trainings.

Verena Decker, Lucia Köpf, Sandra Münzberg:
Im Berufsintegrationsjahr (von Kolping) könnte der Deutschunterricht einen größeren Anteil haben. Derzeit sind es 5 h/wö. Dies wird aber nicht finanziert. Die kosten für Deutschunterricht sind höher als bei anderen Fächern. Problematisch ist, dass viele Termine der SchülerInnen bei Behörden am Vormittag angesetzt sind und sie entsprechend häufig im Unterricht fehlen.

Benjamin Clamroth:
Die Flüchtlingsinitiative Augsburg FIA hat ihren Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt und wird in nächster Zeit Filme über die Flüchtlingsproblematik zeigen sowie sich für den Abschiebestopp von Einzhelnen einsetzen.

Timothy Slater:
Der Sozialausschuss des Integrationsbeirates verfolgt weiterhin die Durchsetzung der Forderungen unserer Resolution.


2. Resolution des Forum für Flucht und Asyl
Es wird der Versuch unternommen, einzelne Punkte aus der Resolution über die Gremien der Lokalen Agenda 21 erneut in die Debatte zu bringen. Monika und Matthias arbeiten die Punkte heraus.


3. Abschiebstopp - Afghanistankampagne
Am 21.12.2012 gibt es eine Aktion im Café Neruda im Rahmen der bayernweiten Kampagne "Stop Deportations to Afghanistan" Mehr Infos hier: http://d-nako.jogspace.net/


4. Mitgliedschaft in der Lokalen Agenda 21
Sie wird einhellig befürwortet. Tobias Hartmann und Susanne Thoma erklären ihre Bereitschaft, das Forum Flucht und Asyl im Agendateam (Monatliches Treffen der Agendaforen) zu vertreten. Mehr Infos hier: http://wirbelnuss.de


5. Mögliche Kooperationsprojekte
Thema Verkehrssicherheit von Flüchtlingen: Mit dem ADFC sprechen (Timothy Slater).
Ausgabe von Essenspaketen - Kollision mit Behördenterminen und Schulbeginn: Sandra Münzberg

6. Unsere Arbeitsstrukturen 
Die Treffen des Augsburger Forum Flucht und Asyl sollen alle 2 Monate statt finden.
Es gibt jeweils eine aktuelle Runde.
Jeweils eine Projekt/ eine Organisation/ eine Gruppe soll sich etwas ausführlicher vorstellen.
Um die Pflege des Adressenverteilers kümmert sich in der nächsten Zeit Susanne Thoma.
Um die Aktualisierung der Website unter http://forumfluchtasyl.blogspot.com/ kümmert sich derzeit Mathias Fiedler. Susanne Thoma wird hinzu kommen.

Nächster Termin: 21.01.2013, 19 h, Ort: Tür an Tür, Schießgrabenstraße 14
Schwerpunktthema: Ausbildung und Arbeit